Fledermaus im Altmühltal


Fledermäuse

im Naturpark Altmühltal



Was sind Fledermäuse ?

Fledermäuse sind Säugetiere, das heißt, sie bringen lebende Jungen zur Welt und säugen diese, bis sie selbst jagen können. Sie sind unter den Säugetieren die einzige Tiergruppe, einschließlich der Flughunde, die einen aktiven Flug entwickelt haben. Die Flügel bestehen nicht wie bei den Vögeln aus Federn, sondern aus einer dünnen, elastischen Haut, die durch die stark verlängerten Finger, die Beine und den Schwanz gestützt wird. Die Körper der Fledermäuse sind stark behaart.


Wie orientieren sich Fledermäuse in der Nacht ?

Fledermäuse fliegen schnell und sicher bei völliger Dunkelheit herum. Nicht nur, daß sie nirgendwo anstoßen, sie erbeuten im Flug sogar Insekten.
Lange Zeit war unklar, wie diese kleinen Tiere es zustande bringen, sich in absoluter Dunkelheit zu orientieren. Deswegen wurden dieser Tiergruppe viele falsche Geschichten angedichtet. Erst im 20. Jhd. fanden Wissenschaftler heraus, daß sich diese lautlosen Jäger der Nacht nicht durch optische Sinne orientieren, sondern durch ihr Gehör. Fledermäuse verfügen über ein hochentwickeltes Ultraschall-Ortungssystem. Sie stoßen Ultraschallaute durch Mund oder Nase aus, diese prallen an einem Gegenstand ab und die Fledermaus analysiert das empfangene Echo und kann so genau feststellen, ob es sich um ein Insekt oder ein Hindernis handelt, Diese Laute sind für den Menschen nicht zu hören, da sie weit über dem hörbaren Bereich des Menschen liegen (20 bis 100 kHz).


Was fressen unsere heimischen Fledermäuse ?

Unsere Fledermäuse sind reine Insektenfresser. Ihre Beutetiere werden gewandt im Flug erbeutet, oftmals nehmen die Fledermäuse auch ihre Flügel oder Schwanzflughaut als Käscher zur Hilfe. Einige Fledermausarten sammeln die Insekten sogar von den Blättern ab, wieder andere jagen sogar Laufkäfer auf dem Waldboden. Das Nahrungsspektrum unserer heimischen Fledermäuse ist groß, es reicht von kleinen Mücken und Schnaken bis hin zu großen Käfern und Faltern.


Wo bringen Fledermäuse ihre Jungen zur Welt ?

Zur Aufzucht der Jungen versammeln sich jedes Jahr die Weibchen einer Art ab April in sogenannten Wochenstuben. Hier bringen sie gemeinsam ihre Jungen zur Welt und ziehen sie auf. Fledermäuse bekommen nur einmal im Jahr 1 bis 2 Junge. Diese im Vergleich zu anderen gleich großen Säugetieren extrem niedrige Fortpflanzungsrate (ein Hausmausweibchen kann in einem Jahr bis zu 90 Junge zur Welt bringen!) wird durch die hohe Lebenserwartung wieder ausgeglichen. Einige Fledermausarten können bis zu 30 Jahre alt werden, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt allerdings bei 3 bis 5 Jahren.
Mit 4 bis 6 Wochen sind die Jungen erwachsen und müssen selbst Insekten jagen.


Woran erkennt man Fledermausquartiere ?

Fledermausquartiere am Haus erkennt man leicht durch Kothaufen, die sich darunter bilden. Um Fledermauskot von Mäusekot zu unterscheiden, muß man mit einem Taschentuch einen Kotkrümel in die Hand nehmen und ihn zerdrücken. Ist der Kot hart und läßt sich nicht zerdrücken, ist es Mäusekot, zerfällt er jedoch zu einem schwarzen Pulver, welches im Licht leicht glitzert, hat man einen sicheren Beweis für die Anwesenheit von Fledermäusen. Das Glitzern des zerdrückten Kotes beruht auf die unverdauten Chitinteile ihrer Beutetiere. Fledermauskot ist ein hervorragender Blumendünger.
Häufig verraten auch die Soziallaute ein Quartier. Besonders während der Wochenstubenzeit sind das Gezeter der Alttiere und die Schreie der Jungen zu hören, im Spätsommer häufig die Balzrufe der Männchen.
Weitere Erkennungszeichen sind auch Fraßspuren, wie Schmetterlingsflügel oder andere Insektenteile auf dem Dachboden, sowie speckige Abreibungen am Eingang von Quartieren oder an den Lieblingshangplätzen im Dachgebälk.


Wie groß werden unsere Fledermäuse ?

Unsere kleinste Art ist die Zwergfledermaus, sie erreicht gerade mal eine Körperlänge von 3 bis 5 cm, hat eine Spannweite von 20 cm und ein Gewicht von 3,5 bis 8 g. Das macht sie nicht nur zur kleinsten Fledermausart, sondern sogar zu einem der kleinsten Säugetiere Europas. Die größten bei uns sind die Großen Mausohren, sie erreichen eine Körperlänge von bis zu 10 cm und eine Flügelspannweite von 40 cm.


Was machen die Fledermäuse im Winter ?

Da es wahrend des Winters für die Fledermäuse wenig zu fressen gibt - es sind keine Insekten erreichbar - fallen sie als Überlebensstrategie in Winterschlaf. Während dieser Ruhezeit senken sie ihre Körpertemperatur von normalerweise 40 °C auf nur wenige Grad über Null ab, Die Herz- und Atemfrequenz wird drastisch abgesenkt. Es werden sogar Atempausen von 60 bis 90 Minuten eingelegt, so daß die Tiere für den Beobachter wie tot wirken.
Werden die Fledermäuse während des Winterschlafs zu häufig gestört und wachen auf, haben sie im Frühjahr nicht mehr die nötige Energie zum Aufwachen!


Wo leben unsere Fledermäuse ?

Alle europäischen Fledermäuse benötigen Quartiere, die ihnen Schutz vor ungünstigen Witterungseinflüssen, Feinden und Störungen bieten.
Jede Fledermaus kennt mehrere Quartiere, die sie je nach Jahreszeit wechselt. Den Sommer über sind die Fledermäuse in ihren Sommerquartieren, die je nach Art verschieden sein können. Einige leben auf dem Dachboden von Gebäuden, andere hinter Fensterläden, Hausverschalungen oder in Hohlblocksteinen, Manche Arten halten sich vermehrt in Baumhöhlen oder Nistkästen im Wald auf. Je nach ihren sommerlichen Vorlieben kann man unsere Fledermäuse grob in Haus- und in Waldfledermäuse unterteilen. Die Männchen sind im Sommer meist Einzelgänger und wechseln ihre Quartiere häufig (solche Quartiere nennt man Tagesquartiere). Die Weibchen hingegen bilden feste Kolonien zur Aufzucht ihrer Jungen, die Wochenstuben. Neigt sich das Jahr dem Ende zu, verlassen die Fledermäuse ihre Sommerquartiere und fliegen in ihre Winterquartiere, in denen sie ihren Winterschlaf halten, Als Quartiere dienen hierbei Höhlen, Felsenkeller, Bierkeller und Mauerspalten an Häusern. Die meisten Arten sind sehr ortstreu und wandern nur wenige Kilometer, einige hingegen legen Strecken von 1.000 km und mehr zurück, um in ihre Winterquartiere zu gelangen.


Fledermäuse in Gefahr !

In den letzten Jahren sind die Zahlen unserer heimischen Flattermänner stark zurückgegangen. Alle Fledermäuse stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Und dies obwohl sie kaum natürliche Feinde haben, bis auf Eulen, Marder oder Greifvögel, die ab und zu eine Fledermaus erhaschen können.
Die größte Gefahr jedoch geht von uns Menschen aus.
Alte Keller werden verschlossen und verschüttet, unsere Häuser immer besser isoliert und monotoner in der Außengestaltung. Alte Bäume mit Baumhöhlen werden gefällt, so daß wichtige Quartiere für unsere Fledermäuse verschwinden.
Auch die Umgestaltung unserer Landschaft ist ein Grund, daß der Fledermausbestand zurückgeht, da wichtige Jagdbiotope zerstört werden und so auch das Nahrungsangebot zurückgeht.
Viele Fledermäuse gehen auch an Vergiftungen durch Holzschutzmittel, Insektizide und Pestizide zugrunde, da sie am Ende der Nahrungskette Pflanze - Insekt - Fledermaus stehen und somit vergleichsweise hoch mit Schadstoffen belastet werden.


Fledermäuse brauchen Ihre Hilfe !

Helfen Sie mit, diese einzigartige Tiergruppe zu erhalten und zu schützen. Jeder von uns kann etwas für diese faszinierenden Säuger tun:


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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017