Feuerstein aus Arnhofen bei Abensberg


Feuerstein, der Stahl der Steinzeit

in Abensberg / Arnhofen im Hopfenland Hallertau



Der Feuerstein diente der Menschheit über Jahrtausende hinweg als Rohmaterial zur Herstellung aller Arten von schneidenden und stechenden Geräten. Das Kieselmaterial wurde schon sehr früh bergmännisch gewonnen. Eines der ältesten und größten Feuersteinbergwerke Europas liegt bei Arnhofen nahe der Stadt Abensberg im Landkreis Kelheim. Der Abbau in Arnhofen beginnt schon in der Zeit der Bandkeramik etwa 5.300 v. Chr. als Tagebau in den oberirdisch Karte Feuersteinbergwerk zugänglichen Teilen der Feuersteinlagerstätte. In der folgenden Ära der Stichbandkeramiker erreicht das Bergwerk von Arnhofen eine erste Blütezeit. Aus dieser Abbauphase liegen mehrere C-14 Daten um 4.600 v. Chr. vor. Bis zu 16.000 Schachtanlagen mit Abbautiefen zwischen 4 - 8 m lassen sich auf dem rund 20 Hektar großen Abbauareal errechnen. Die runden Schächte gehen meist senkrecht durch kiesige und sandige Uberdeckungsbildungen auf eine Verwitterungslagerstätte des Oberen Jura. Ein Schacht erschloß durchschnittlich rund 11 kg des sogenannten gebänderten Jurahornsteins, einer für den Abensberger Raum typischen Feuersteinart. Die Schachtdurchmesser liegen zwischen 0,80 - 2 m. Besonders die sehr engen Schächte mit Durchmessern unter einem Meter sind nur mit dem Einsatz von Kindern im Schachtbau denkbar. Im Umkreis von 8 km zum Bergwerk von Arnhofen liegen mehrere Bergarbeitersiedlungen, deren umfangreiches Fundmaterial auf regelrechte Produktionsstätten hochwertiger Feuersteingeräte schließen läßt. Die Arnhofener Bergarbeiter und Steinschmiede produzierten weit über ihren Eigenbedarf. Sie bauten mit ihren erstklassigen Produkten ein Handelsnetz auf, das über den süddeutschen Raum hinaus auch weit entfernte Gebiete z. B. in Thüringen, Nordrheinwestfalen und Niedersachsen erreichte. Die Hauptabnehmer der Arnhofener Jurahornsteine saßen aber im heutigen Böhmen. Die stichbandkeramischen Siedlungen des Pilsener und Prager Beckens importierten bis zu 60 Prozent ihres Bedarfs an Feuerstein aus Arnhofen. Der Transport erfolgte dabei in Form einer direkten Handelsverbindung - der Feuersteinstrasse zwischen Bayern und Böhmen.



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Zuletzt aktualisiert am 21.08.2018