Schwalle in Breitenbrunn im Altmühltal


Die uralte Tradition der Schwalle

in Breitenbrunn im Naturpark Altmühltal



Die zahlreichen Stauwehre, sogenannte Schwalle, entlang der Weißen und der Wissinger Laber zeugen von einer Sonderform der Bewirtschaftung: den Wässerwiesen. Heute stellen diese alten Bauwerke schützenswerte Denkmäler in unserer Kulturlandschaft dar. Einige Schwalle werden auch heute noch zum Überqueren des Flusses genutzt.


Schwalle - wofür?

Ziel der Wiesenbewässerung war die Nutzung der Düngewirkung des Wässerwassers und - bei Frühjahrsbewässerung - eine Beschleunigung des Wachstums und schnelleres Ausapern (Schutz vor Nachtfrösten durch das meist schon temperierte Wässerwasser). Der für einige Tage bis drei Wochen lang geschlossene Schwall ließ die umliegenden Wiesen mit Wasser überfluten. So wurde eine frühe Mahd möglich. Auch der Ertrag und die Anzahl der Schnitte konnten gesteigert werde, Die Bewässerung fand nicht ganzjährig statt, am intensivsten wurde sie im Herbst und zur Zeit der Schneeschmelze betrieben.


"Wer im Herbst wässert, findt´s Gras.
Wer im Sommer wässert, erfrischt´s Gras.
Wer im Frühjahr wässert, sucht´s Gras.
Wer im Winter wässert, verdirbt´s Gras."
Schreiber 1898


Starke Zusammenarbeit

Der hohe planerische, technische, aber auch finanzielle Aufwand zur Bewässerung der Wiesen führte zur Gründung einer Wassergenossenschaft. Nach einem festgelegten Schema bediente eine erfahrene Fachkraft ("Wässerer") die Schützen zur Regelung des Wasserdurchflusses.
Die Aufrechterhaltung der Funktion solcher Anlagen erfordert einen erheblichen Kosten- und Arbeitsaufwand. Daher und durch die zunehmende Mechanisierung wurde die Wässerwiesenwirtschaft schon Anfang des 20. Jahrhunderts unproduktiv. Sie erlosch fast vollständig mit dem Einsatz von günstigen Mineraldüngern, da die Bewässerung den Dünger sonst ausgewaschen hätte. Heute sollen die Schwalle als Kulturdenkmäler erhalten werden. Das alte Wissen über Funktion und Sinn wird gesammelt und die Bauten weitestgehend vor weiterem Verfall geschützt. Patenschaften verschiedener Vereine helfen dabei.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017