Brünnerl in Denkendorf im Altmühltal


Brünnerl

in Denkendorf / Gelbelsee im Naturpark Altmühltal



Wo die Römer ihre Pferd tränkten

Ein Rinnsal mit dem klingenden Namen "Brünnerl" ist tief mit der Geschichte von Gelbelsee verbunden. Diese schlängelt sich, von vielen unbeachtet, im Süden von Gelbelsee durch die anmutige Flur, welche den Einheimischen als "Tala" bekannt ist. Vor kurzem (Juni 20015) wurde der Bachlauf wieder renaturiert. Das Tala ist landschaftliches Kleinod durch das sich der Limes - der Grenzwall der Römer - zog.
Seit Menschengedenken wird das Brünnerl vom dörflichen Südhang gespeist und mündet nach ca. 650 m in der Eberbacher Grube. Hierbei handelt es sich um eine mehr oder weniger stark verdichtete Doline und in naher Umgebung wertvoller Kräuter und seltene Froscharten gibt.
Anscheinend haben sich das Wasser aus dem Brünnerl schon die Römer zunutze gemacht, welche nachweislich im Tala stationiert waren. Hier tränkten sie ihre Pferde. Vor allem nutzen sie das Wasser auch für den von ihnen betriebenen Kalkbrenner. Vermutlich hat sich hier im 14. oder 15. Jahrhundert eine so genannte schwarze römische Gemeinde als Kalkbrenner betätigt.
Auch in der Neuzeit diente das Brünnerl in den schweren Trockenperioden der Wasserversorgung des Ortes als auch für die dort bewirtschafteten Schrebergärten und für die Tiere.
Der frühere Gelbelseer Pfarrer und Historiker, Dr. Franz Anton Mayer, ein gebürtiger Beilngrieser, welcher Anfang des 18. Jahrhunderts dort gewirkt hatte, beschrieb 1813 die Ebersbacher Grube als Brunnen, der mit Steinen von der nahe gelegenen Limesmauer eingefüllt worden war.
Die Teufelsmauer durchschneidet, wenn sie aus dem Walde tritt, einen kleinen Teil eines Ackers, darauf den Gangsteig, der von Gelbelsee durch das Wassertal nach Denkendorf führt, und tritt dann in die Gelbelseer Flur ein.
Der parallele Graben, worin die Palisaden errichtet waren, ist überall sichtbar.


Auszüge aus der Beschreibung der Teufelsmauer von Dr. Franz Anton Maier der Pfarrer zu Gelbelsee und corresp. Mitglied der K. b. Akademie der Wissenschaften war:

Hier erfuhr die Teufelsmauer / Limes ein hartes Schicksal; denn im Jahr 1812 brach der Halbbauer von Gelbelsee, dem dieser Waldplatz und das daran angrenzende Feld gehört, eine Menge ihrer Steine vom Grund heraus und legt mit demselben um seine Äcker eine trockene Mauer an. Ich sah dieser Arbeit oft zu. So sehr es mir gefällt, wenn der Landsmann seine Gründe verbessert oder verschönert, so sehr schmerzt es mich, dass dieses wichtige Römerwerk dazu den Stoff liefern muss.
Jetzt durchschneidet die Teufelsmauer den Altenbergerweg, dann in schräger Richtung einen Acker, und langt so nach 50 Schritten bei der Ebersbacher Grube an. Dieser Platz ist merkwürdig und es wäre unverzeihlich, wenn man ohne einige Bemerkungen zu machen bei ihm vorübergehen wollte.
Die Ebersbacher Grube also, die ihren Namen daher erhalten hat, weil die ganze Umgebung der Ebersbach genannt wird, liegt einige hundert Schritte südlich von Gelbelsee.
Wenn man diese ganze Anlage betrachtet, so muss man allerdings auf den Gedanken fallen, dass die römischen Soldaten diese Vertiefung ordentlich zugerichtet haben, um für sich und für ihre Pferde das nötige Wasser zu erhalten. Und so glaube ich denn mit allem Rechte sagen zu können, dass die Ebersbacher Grube bei Gelbelsee ein römisches Wasserbehältnis, oder ein Tränkplatz war.
Vielleicht war ein kleiner Waffenplatz, wo die Soldaten zur bestimmten Stunde zusammenkamen, und die Losung oder Parole, welche die Römer "Symbolum" nannten, abholten.



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Zuletzt aktualisiert am 08.08.2018