Naturwaldreservat bei Dollnstein im Altmühltal Blütenpflanze im Beixenhart Waldbinglkraut am Felsen Pilze Naturwaldreservat bei Dollnstein im Altmühltal

Naturwaldreservat "Beixenhart"

bei Dollnstein / Ried im Naturpark Altmühltal



Als der seinerzeitige Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Hans Eisenmann im Jahre 1969 die zukunftsweisende forstpolitische Entscheidung traf, in den Staatswaldungen möglichst aller Waldgebiete des Bayerischen Landes ein großzügig angelegtes Netz natürlicher und naturnaher Waldbestände einzurichten, um pfleglich zu bewahren, was an urtümlicher Waldnatur noch vorhanden war, entschieden die beiden damaligen Forstamtsleiter von Eichstätt Hubert Mayer und Karl Weinhart, die naturnah bewaldeten Hangabstürze des Beixenhard zum Rieder Tal als Naturwaldreservat vorzuschlagen.
Durch die Steilabstürze der Groppenhoferleite und der Riederleite (die beiden staatlichen Waldabteilungen mit zusammen 58,5 ha formen das Naturwaldreservat Beixenhart) baute in den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts der Eichstätter Alpenverein einen stillen Steig, das "Försterwegerl" oder der "Jägersteig" genannt.
Wanderfalke in Dollnstein Dieser Steig erschließt eine heute eigenartige und einzigartige Jura-Urwaldlandschaft und ein besonderes Naturerlebnis; das Auge staunt über wuchtig himmelwärts wachsende Baumschäfte, über klobige Baumkronen, über pittoreske Baumverwindungen um Felsabstürze, über zerschmetterte Baumriesen, über vermodernde Baumleichen, über herausgerissene, skurril in die Luft greifende Wurzelstöcke, über huschende Lichter und Schatten; es wispert und wimmert, kracht und schlägt ans Ohr; es zieht modrig und würzig, frisch und dumpf durch die Nase; rau und auch glatt, schleimig, feucht, trocken, samten, schmerzhaft, weich fühlt es sich mit den Händen und dem Körper: die Natur - pur.
Und über dem Kronendach steht im Sommerhimmel der Wanderfalke, im Mulm toter Buchenleiber wächst der Hirschkäfer und leuchtet der Feuerschwamm. Die Schlingnatter sonnt sich auf warmer Lichtung, in die hinein bunte Schmetterlinge gaukeln.

Naturwaldreservate sollten möglichst alle in Bayern vorkommenden natürlichen bzw. naturnahen Waldgesellschaften und ihre Standorte repräsentieren. Naturwaldreservate dienen der Erhaltung solch natürlicher und naturnaher Waldlandschaften. Die natürlichen Entwicklungen können so völlig unabhängig von jeder menschlichen Einflussnahme ablaufen. Naturwaldreservate erfüllen somit wichtige Naturschutzaufgaben im Wald. Sie sichern den Prozessschutz: die natürliche Dynamik - das Reifen, das Absterben und die Verjüngung - führen langfristig zu Waldstrukturen, die urwaldähnlich aufgebaut sind.
Naturwaldreservate dienen der Erforschung der ökologischen Zusammenhänge und der Entwicklungen in naturnah aufgebauten Wäldern. Der forstlichen Praxis dienen sie als Anschauungsobjekte oder "Referenzflächen" der natur. Daraus lassen sich naturnahe Waldbehandlungs- und Naturschutzstrategien für Wirtschaftswälder entwickeln und absichern.
Naturwaldreservate vermitteln dem Waldbesucher ein besonders "urwaldähnliches Naturerlebnis". Derartige "Urwälder aus zweiter Hand" können wichtige Anschauungs- und Lehrobjekte sein. Sie dienen der Umweltbildung im Rahmen der Waldpädagogik.



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Zuletzt aktualisiert am 26.09.2018