Schloß in Gunzenhausen im Altmühltal


Schloß

in Gunzenhausen / Cronheim im Fränkischen Seenland



Das eingesessene Geschlecht der Gronheimer ist erst vom 15. Jahrhundert an näher bekannt. Mit Hans Georg von Cronheim starb der männliche Stamm im Jahre 1560 aus. Durch dessen Tochter Barbara kam das Gut an deren Mann Matthias von Leonrod, Bischöflich Eichstättischer Pfleger zu Herrieden. 1580 ging es von der Familie Leonrod an die Neustetter, gen. Stürmer, über. 1595 folgte durch Kauf Friedrich von Eyb zu Eybburg, 1617 der Kriegsoberst Johann Philipp Fuchs von Bimbach zu Möhren. Dessen Ächtung im Jahre 1626 brachte Cronheim an den Grafen Nikolaus Fugger und dieser verkaufte es 1630 an den Eichstätter Bischof Job. Christoph von Westerstetten. Vermöge der Bestimmungen des Westfälischen Friedens wurde das Gut 1648 bzw. 1654 wieder den Fuchs von Bimbach zu Möhren abgetreten. Karl Fuchs übergab Cronheim sofort an Zahlungsstatt dem Reichshofrat Grafen Joh. Heinrich Nothaft. Letzterer verkaufte den Besitz im Jahre 1661 dem Hochstift Eichstätt. Bei Eichstätt verblieb die Herrschaft bis zur Säkularisation. Die Verwaltung führte ein Vogt. Bei der Säkularisation wurde das Schloß zunächst dem Minister Montgelas überlassen, dann aber an den König von Preußen verkauft. Später ging das Schloß in Privatbesitz über und wurde teilweise abgebrochen.
Das ehemalige Schloß ist eine Weiherhausanlage, ursprünglich vierflügelig, von einem Graben umgeben. Es liegt an der Ostseite der Pfarrkirche. Erhalten ist der Südflügel, ein kurzes Stück des Ostflügels und ein etwas längeres Stück des Westflügels. Der Graben hat Futtermauern; der nördliche Arm desselben ist zugeschüttet.
Der Zugang erfolgt an der Südseite über eine gemauerte Brücke. Der Südflügel, der sich wie auch die übrigen Flügel aus der Grabensohle erhebt, hat zwei Geschosse. Die Fenster, in der heutigen Form aus dem 18. Jahrhundert, stehen unregelmäßig. Die Flügellänge umfaßt 5 bis 6 Achsen. Das Tor ist rundbogig, ohne Gliederung, mit Rechteckblende für die ehemalige Zugbrücke umrahmt. Die zwei Aufzugrollen sind erhalten. Die Ecken des Flügels bewehren zwei Polygontürme. Sie erheben sich über die Dachkante mit einem barocken Halbgeschoß, das liegende Ovalöffnungen zeigt. Bedachung in Form von Achteckhelmen mit Ziegeln. Die beiden Türme haben unten Schlüsselscharten in verschiedener Form.
Die Durchfahrt in den Innenhof ist flachgedeckt. Der Aufgang zum Südflügel liegt an der Südwestecke. Das Obergeschoß hat auf der Hofseite eine Galerie, die von profilierten Holzbalken getragen wird. Sie ist verschalt. Diese Holzgalerie, dem 17. Jahrhundert angehörig, bildet einen Gang vor den Zimmern des Obergeschosses und vermittelt zugleich die Verbindung mit den Seitenflügeln.
Am Westflügel ist im Innenhof eine kleine Steinplatte mit dem Wappen der Gronheimer auf Tartsche eingelassen. Sie gehört der zweiten Hälfte des 15. oder dem Anfang des 16. Jahrhunderts an. Die Jahreszahl 1111 (?) ist später eingekritzelt worden.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017