Wolfgangswall bei Kelheim im Naturpark Altmühltal


Wolfgangswall

in Kelheim / Weltenburg im Naturpark Altmühltal



"Quem beatus Wolfgangus antecessor meus icastellavit", den (d. h. den Wolfgangswall) der heiligen Wolfgang, mein fünfter Vorgänger (als Bischof von Regensburg) befestigt hat. Diese Zeilen sind die einzige schriftliche Quelle zum Wolfgangswall. Sie beweisen, dass zwischen 972 und 994 hier Befestigungsarbeiten stattgefunden haben.
Alles weitergehende Wissen stammt von einer hier 1966 etwa im Zuge des heutigen Weges stattgefunden Ausgrabung.
Fast über die ganze Grabungsfläche streuend fand sich eine vorgeschichtliche Kulturschicht mit den für den Frauenberg typischen Funden. Ob im Wolfgangswall ein Vorgeschichtlicher Kern steckt, konnte durch die damaligen Ausgrabungen allerdings nicht bewiesen werden, da sie diesen Wall nur randlich berührte.
Diese Kulturschicht wird von jüngeren Pfostenlöchern durchstoßen. Wegen des geringen Umfanges der Grabungsfläche lassen sich bis jetzt die damit verbundenen Baulichkeiten noch nicht rekonstruieren. Brandspuren beweisen, dass diese hölzerne Befestigung durch Feuer vernichtet wurde.
Nach dieser Brandkatastrophe wurden die Wehrbauten in Steinbauweise erneuert. Es entstand ein 4,2 x 5,0 m messender, rechteckiger Turm. Dieser Turm zeigt Spuren größerer Beschädigungen, die wieder ausgebessert wurden.
An der Südwestseite des Turmes führte der etwa 3 m breite Weg ins Innere der Befestigung. Zum Steilabfall zur Donau hin war der Weg durch eine weitere Mauer gesichert, sodass hier ein festungstechnisch günstiger Torweg entstand. Östlich, d. h. an der Bergseite des Turmes führte eine steinerne Mauer nach Südosten. Den dahinterliegenden Hang hatte man bis kurz unterhalb der Mauerkrone aufgeschüttet und planiert.
Diese bergseitig den Weg flankierende Mauer zielt etwa auf die halbe Höhe des Walles. Dort schwenkte sie wahrscheinlich auf die Wallkrone um. Am Kamm des Walles zutagetretende Steine zeigen, dass die Mauer die ganze Wallkrone entlanglief. Etwa in der Mitte des alles wurde die Mauer durch einen weiteren, viereckigen Turm unterbrochen.
Auf die Reparaturen am Turm könnte sich die oben aufgeführte Quelle über die Befestigungsarbeiten des Bischofs Wolfgang beziehen. Die hölzerne Befestigung, ihre Zerstörung und der erneute Ausbau in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts zu sehen. Allerdings liegen aus dieser Epoche nur wenige Kleinfunde vor.
Anderseits besteht aber auch die Vermutung, dass die Befestigungsanlage im zeitlichen Zusammenhang mit dem unfern gelegenen spätrömischen Kleinkastell steht. Funde können allerdings diese These noch nicht belegen.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017