der Mittelpunkt von Bayern bei Kipfenberg im Altmühltal


Geographischer Mittelpunkt Bayerns

in Kipfenberg im Naturpark Altmühltal



Mitte der Siebzigerjahre wurde vom Landesvermessungsamt in München eine Erweiterung des Trigonometrischen Festpunktnetzes durchgeführt. Dies war wegen der mannigfaltigen Veränderungen durch Flurbereinigung, Autobahnerweiterung, Straßenbau und anderes mehr notwendig geworden. Durch eine Anfrage angeregt, ermittelte das Landesvermessungsamt 1979 den geographischen Mittelpunkt sozusagen als Schwerpunkt der Fläche Bayerns in unmittelbarer Nähe der Burg Kipfenberg. Die Redaktion der damals im Bayrischen Fernsehen sehr gefragten Quiz-Sendung "Kennen Sie Bayern" wurde darauf aufmerksam und zeigte Interesse, diese Tatsache in ihre Produktion einzubauen. So wurde 1980 der Findling als Markstein aufgestellt und der geographische Mittelpunkt Bayerns in einem Festakt eingeweiht. Die auch heute noch sehr bekannte und äußerst beliebte Fernsehmoderatorin Carolin Reiber führte durch das Festprogramm.
Der umgebende Buchenmischwald war einst Bestand des Fürstbistums Eichstätt. Nach der Säkularisation erfolgen mehrere Besitzwechsel, schließlich wurde er 1855 staatlicher Besitz und gehört heute zum Forstamtsbereich Kipfenberg. Der gewaltige Holzbedarf - bedingt durch die Industrialisierung und deren Folgen - führte zu großflächigen Abholzungen. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Hänge und Höhen um die Burg Kipfenberg nicht bewaldet. Die abgeholzten Flächen wurden als Weideland genutzt. Gezielte Aufforstungsmaßnahmen ließen eine naturnahe Buchenwaldgesellschaft entstehen. Neben der Fichte werden heute im Rahmen der nachhaltigen ökologisch orientierten Waldbewirtschaftung vermehrt Lärche, Linde, Bergahorn, Esche und Kirsche als Mischung zur Buche eingebracht. Die auf kargem Juraboden herangewachsenen hundertfünfzigjährigen Buchen gehören zu den allerbesten Qualitäten in Bayern. Sie werden nur spärlich geschlagen und erzielen auf Holzauktionen stets Höchstpreise.
Der Großteil der forstlichen Standorte besteht aus steinigen, kalkreichen Böden mit geringer Lehmauflage. Längere Trockenzeiten bedeuten für die Wälder eine besondere Belastung, da der flachgründige Juraboden keine größeren Wassermengen speichern kann. Dennoch ist gerade hier die Wasserschutzfunktion des Waldes von großer Bedeutung. Das karstige Juragestein ist von vielen Rissen, Spalten und Hohlräumen durchzogen. Somit kann das Oberflächenwasser sehr rasch bis in die Grundwasserschichten vordringen. Der Wald übernimmt die wichtige Filterfunktion.
Nutzung und Pflege erfolgt entsprechend der tierischen und pflanzlichen Artenvielfalt des Jura. Wildschweine und Rehe findet man sehr häufig. Daneben kommen vor allem Spechte, Hohltauben und vielerlei holzbewohnende Käfer und Pilze vor.
Das Leberblümchen mit seinen Blüten in leuchtendem Blau nutzt als Frühblüher die kurze Zeit vor dem Laubaustrieb der Buchen. An sonnigen Stellen gedeihen die seltenen Küchenschellen und Orchideen.
Die an den Waldrändern und Wegrain vorkommenden Sträucher, hauptsächlich Haselnuss, Pfaffenhütchen und Heckenkirsche, ergänzen das von Wald und Wacholderheide geprägte Landschaftsbild des Jura.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017