Pfarrkirche in Pappenheim im Naturpark Altmühltal


Evangelisch - Lutherische Kirche "St. Marien"

in Pappenheim im Naturpark Altmühltal



An Stelle der heutigen Kirche stand ein älterer Bau, dem eine Synagoge vorausging, wie ein an der Nordseite des Chores eingelassener Stein mit der Jahreszahl 1405 bezeugt, der von einem älteren Bau mitverwendet wurde. Die jetzige Kirche ist eine spätgotische Anlage, die 1476 vollendet wurde. 1475 wird ein Ablaß gewährt all denen, die zum Bau und zur Ausstattung der Marienkapelle beitragen: "Ut ecclesia beate Mariae Virginis in oppido Papenhem eystettensis diözesis congruis frequentetur honoribus et suis structuris et aedificiis debite reparetur ac libris calicibus luminaribus et aliis ornamentis ecclesiaticis divino cultui neccssariis angmentetur consecretur et manuteneatur". Die Kirche war, bis vor dem 30 jährigen Krieg alte Kapelle genannt, anfänglich nicht Pfarrkirche, sondern mit einer Kaplanei verbunden. 1679, 1713, 1772 wurden Restaurierungsarbeiten vorgenommen, wie die Jahreszahlen im Turmuntergeschoss bestätigen. Die neue Kirche erhielt fünf Altäre mit steinernen Säulen unter Gewölben, von denen vier an den Seiten, einer in der Mitte Kirche stand. Es dürfte sich hier um eine spätgotische Ziborienaltäre handeln, die in dieser Gegend sonst nicht bekannt sind. Sie waren in den Jahren 1486, 1487, 1489, und 1491 errichtet worden. Auf einem weiteren Altar von 1480 war auf der Rückseite der Stifter, ein Regensburger Kanonikus Georgius Drechsel, genannt sowie das Haupt Christi abgebildet. 1632 erwähnt ein Pappenheimer Stadtvogt fünf Altäre und Altargemälde. Eine Orgel wird 1609 vom Reichserbmarschall Heinrich Burkhardt von Pappenheim für die Kirche gestiftet. Die Orgel, die sich heute in der Pfarrkirche befindet, fertigt 1727-1728 der Eichstätter Orgelbauer Johann Martin Baumeister für 497 Gulden und 58 Kreuzer. 1832 wird die alte Holzdecke durch eine Stuckdecke ersetzt. Der eingezogene, quadratische Chor besitzt ein Kreuzgewölbe, dessen Rippen gekehlt sind und auf profilierten Pflockkonsolen enden. Tartschenschlußstein mit dem Wappen der Pappenheim. Die Fenster (an der Ostwand zwei) sind spitzbogig mit spätgotischem Maßwerk aus Pässen und Fischblasen. Runder Chorbogen. Das Langhaus umfasst vier Fensterachsen. Flachdecke mit Rahmenstuck. Eingebaute Empore an der Nord- und Westseite. Die spitzbogigen Fenster sind zweiteilig bis auf das westliche, das Maßwerk besteht aus Pässen und Fischblasen. Portale spitztbogig, mit gekehltem Gewände. Die zweigeschossige Sakristei liegt an der Südseite des Chores. Im Untergeschoss reiches Sterngewölbe mit gekehlten Rippen. Der Türsturz der Sakristeitüre zum Chor ist modern. Im Obergeschoss Stube, von der ein zwischen 1670-1680 angelegter Gang zum alten Schlosse führt. Das Äußere der Kirche gliedern dreimal abgesetzte Strebepfeiler mit Pultdach. Es war demnach Wölbung des Langhauses beabsichtigt. Ein Kaffgesims umzieht die ganze Kirche. Der sechsgeschossige Turm ist der Westfront der Kirche vorgesetzt. Im Untergeschoss Vorhalle mit Netzgewölbe. Die Birnstabrippen enden in den Ecken auf Tartschen mit den Jahreszahlen 1476, 1679, 1713 und 1772. Das Westportal ist spitzbogig, das Gewände reich profiliert, mit Stabkreuzungen. An der Süd- und Nordseite der Vorhalle stichbogige Nischen mit Sitzbänken. Das zweite Geschoss wird durch umlaufendes Wasserschlaggesims besonders hervorgehoben, ebenso läuft unter dem Obergeschoss ein Wasserschlaggesims. Die Ecken der beiden Untergeschosse betont Quaderung. Rechteckscharten. Im Obergeschoss Rechteckfenster, nur an der Westseite schließt das Fenster ein Stichbogen. Polygoner Spitzhelm mit Eckgiebeln. Der Helm ist mit buntglasierten Ziegeln gedeckt. An der Westfassade flankieren zwei kleine, zweistöckige Häuschen den Turm und geben der Frontseite der Kirche eigentümliches Gepräge. An der Südseite führt zwischen dem dritten und vierten Strebepfeiler eine malerisch gedeckte Treppe auf die Empore. Unter dem Chor führt eine in der Tonne gewölbte, ca. 3 m hohe und 4 m breite Durchfahrt von Nord nach Süd. Sie ist auf beiden Seiten offen. Diese eigenartige und sonst nicht mehr bekannte Anlage lässt sich nur dadurch erklären, dass im Fall einer Belagerung ein unbehinderter Verkehr der Stadtmauer entlang möglich wurde. Da die Ostmauer des Chores zu gleicher Zeit die Stadtmauer bildet, wäre die Pfarrkirche im Kriegsfalle eine schwere Behinderung der Verteidigung gewesen, ein Missstand, der durch die Unterführung behoben wurde.



Evangelisch - Lutherische Kirche "St. Marien"
Graf-Carl-Str. 7
91788 Pappenheim



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Zuletzt aktualisiert am 11.01.2019