Keltenschanze in Thalmässing im Naturpark Altmühltal


Keltenschanze

in Thalmässing / Ohlangen im Naturpark Altmühltal



Die sog. Viereckschanzen sind typisch für die Siedlungslandschaft des 2. und 1. Jh. v. Chr. in Bayern und Baden-Württemberg. Ihre Überreste sind bis heute im Gelände zu erkennen. In der Regel handelt es sich um rechteckige Wallanlagen mit einer durchschnittlichen Größe von 80 x 100 m. Die äußeren Ecken des Walles sind in der Regel erhöht, der Eingang liegt in der Regel im Osten, jedoch nie im Norden, Manchmal lassen sich noch Reste eines Grabens erkennen, der den Wall umfasste.
Früher wurden die Umfriedungen als Überreste von Kultanlagen gedeutet. Zahlreiche Grabungen konnten jedoch belegen, dass es sich bei einem überwiegenden Teil um landwirtschaftliche Gehöfte handelte. Im Inneren vieler Anlagen wurden Reste von Gehöften, Vorratsbauten, Brunnen sowie landwirtschaftliche Geräte und Scherben von Vorratsgefäßen gefunden. Auch aus einer Grube der Ohlangener Viereckschanze stammen Reste von Vorratskeramik. Die Ohlangener Schanze ist mit 150 x 100 m sehr groß, die Umwallung ist mit bis zu rund 4 m Höhe gut erhalten. Im südlichen Teil wird die Schanze von einem Hohlwegebündel durchschnitte. Das Alter der Wege ist unbekannt, möglicherweise gehen sie auf vorgeschichtliche Zeit zurück.


Spätkeltische Siedlungslandschaft

Vom 3. bis 1. Jh. v. Chr. bestand in Süddeutschland eine dichte Besiedlung aus stadtartigen Zentralorten, Dörfern und einzelnen Gehöften. In Cäsars "Gallischem Krieg" werden diese spätkeltischen Siedlungsformen als "oppidum" (Stadt), "vicus" (Dorf) und "aedificum" (Gehöft) bezeichnet. Die Viereckschanzen sind vermutlich die bei Cäsar genannten "aedificia".
Die ländlichen Siedlungen und Gehöfte standen über Verkehrswege in Verbindung mit den großen Zentralorten und belieferten diese mit landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen. Die bekannteste Keltenstadt ist das rund 60 km entfernte, gut untersuchte Oppidum von Manching bei Ingolstadt.
Es war wirtschaftliches und kulturelles Zentrum und Handelsdrehscheibe. Die Stadt war Heimat von spezialisierten Handwerkern und Münzprägestätte. Hier wurden nach griechischem Vorbild u. a. sogenannten Regenbogenschüsselchen, kleine Goldmünzen, geprägt.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017