Eisengewinnung in Thalmässing im Naturpark Altmühltal


Archäologischer Wanderweg - Vorgeschichtsweg

in Thalmässing im Naturpark Altmühltal



Bohnerzabbau und hallstattzeitlicher Eisenschmelzplatz bei Landersdorf

Zahlreiche flache Bodenmulden mit wenigen Metern Durchmesser verraten dem kundigen Beobachter ein ehemaliges Schürfgrubenfeld für Bohnerz. Dicht unter der Erdoberfläche erstreckt sich eine etwa 1 m mächtige, bohnerzhaltige Schicht. Noch bis zur letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Erz systematisch abgebaut und zur Verhüttung nach Obereichstätt transportiert. Das Bohnerz, knollenförmiges Gestein in Erbsen- bzw. Bohnengröße, hat einen Eisengehalt von schätzungsweise 25 Prozent. Weiter Bohnerzvorkommen gab es noch um Alfershausen, Reichersdorf und Ruppmannsburg. Die Anfänge des Erzabbaus und der Eisenverhüttung reichen bis in vorgeschichtliche Zeiten zurück.
In der nördlich von hier gelegenen Flur "Brand" entdeckte Franz Kerl im Oktober 1941 eine größere Menge Eisenschlacken. Bei einer Ausgrabung fanden sich zwar nur indirekte Belege für einen Rennofen, doch gelang damit der Nachweis hallstattzeitlicher Eisenverhütung.
Von anderen Ausgrabungen kennt man die Konstruktion solcher vorgeschichtlicher Rennöfen, ein verhältnismäßig hohes, schornsteinartiges Bauwerk aus Lehm, das knapp über dem Boden mit Windlöchern bzw. Öffnungen für Blasbalgdüsen versehen war, um die für das Schmelzen notwendige Temperatur von weit über 1.000 °C zu erreichen. Der Ofen wurde zunächst vorgeheizt, anschließend beschickte man ihn abwechselnd mit Holzkohle und zerkleinertem Eisenerz. Die eisenarme Schlacke sank nach unten und gelangte durch ein Abflußloch nach außen. Im Innern setzte sich tropfenweise ein durchschlackter Eisenklumpen ab, die "Luppe". Nach Beendigung des Verhüttungsprozesses wurde der Ofen aufgebrochen und die glühende Luppe herausgenommen. Rennöfen dieser Art konnten nach kurzen Instandsetzungen mehrmals beschickt werden, bis eine größere Reparatur am Ofen oder den Tretbälgen eine Abkühlung erforderte.
Aufgrund der bei der Ausgrabung gefundenen Keramikscherben läßt sich der Eisenschmelzplatz in die mittlere Hallstattzeit (7./6. Jahrhundert v. Chr.) datieren und ist damit der älteste Beleg für die Eisenverhüttung im fränkischen Raum. Herausragendes Fundstück war das Fragment einer Blasebalgdüse aus Ton.



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Zuletzt aktualisiert am 07.04.2017