Kaiser Heinrich II. der Heilige aus Bad Abbach Stich von Bad Abbach im Donautal Thermalbad Kaiser-Therme in Bad Abbach Asklepios Klinik in Bad Abbach im Donautal Kaiser Heinrich II. der Heilige aus Bad Abbach

Geschichte

des Marktes Bad Abbach im Donautal



Bad Abbachs Ursprung geht mindestens bis in die Keltenzeit zurück. Zur Römerzeit bestand hier eine Niederlassung und eine Militärstation, auf dem Burgberg hatten die Römer ein befestigtes Lager. Dies geht aus den vielen Funden hervor, die vor allem auf dem östlich des Ortes gelegenen Ziegelfeld gemacht wurden. Die Funde auf dem Wiesacker bei Alkofen berichten uns ferner, daß in Abbach die 4. Kohorte der III. italienischen Legion gelegen hatte. Ihre Aufgabe war die Donau und die Heeresstraße von Regensburg nach Eining zu bewachen.
Bald nach Abzug der Römer dürften die Bajuwaren auf den Trümmern des römischen Kastells eine Befestigung errichtet haben. Die steile, beherrschende Kuppe am Donaustrand lockte dazu an. Doch ist uns aus der Bajuwarenzeit nichts überliefert. Urkundlich erwähnt wird die Burg Ahabach erst am 6. Mai 973 genannt.
In der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts saß hier der Bayernherzog aus dem sächsischen Geschlecht, Heinrich II. der Zänker, im Nibelungenlied "Gelfrat" genannt. Ihm wurde hier am 6. Mai 973 der erste Sohn Heinrich geboren, der nachmalige Kaiser Heinrich II. der Heilige. Sein Erzieher war der hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg. Der tiefreligiöse Sinn, der diesem Kaiser während seines ganzen Lebens eigen war, ist wohl auf den Einfluß des hl. Wolfgang zurückzuführen. Bekannt ist auch folgender Vorgang, den uns die Legende erzählt: Als Bischof Wolfgang am 31. Oktober 994 gestorben war, wallfahrte Heinrich öfters zum Grabe seines geliebten Lehrers und väterlichen Freundes. Als er dort wieder einmal in stiller Andacht weilte, hörte er deutlich den Ruf: "Schau aufwärts !" da sah Heinrich über sich in Flammenschrift die zwei Worte "Post sex" (nach sechs). Nun glaubte Heinrich, er werde nach sechs Tagen sterben und bereitete sich voll Ergebung in den Willen Gottes auf den Tod vor. Aber die 6 Tage vergingen und er blieb gesund und frisch. Danach rechnete er mit 6 Wochen, 6 Monaten und schließlich mit 6 Jahren und er meinte, er müsse unbedingt nach 6 Jahren vor Gottes Gericht erscheinen; aber statt dessen wurde er nach 6 Jahren zum deutschen Kaiser gewählt.
Der Kaiser liebte seine heimatliche Burg sehr, vergrößerte und verschönte sie und erhob sie zur kaiserlichen Pfalz. Er hielt sich auch später viel und gern in ihr auf und die Sage weiß zu erzählen, "daß er nächtlicherweise seiner Andacht zu pflegen, von hier aus fußgängig zur Mette ins Kloster St. Emmeram nach Regensburg sich verfügte, maßen alldorten vor der Kirch ein steinerner Sessel, in welchem er gerastet habe, annoch gezeigt wird". All das hinderte den Kaiser aber nicht noch zu seinen Lebzeiten die Burg und den Ort Abbach 1007 dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg zu schenken. Dort verblieben sie bis zum Jahre 1119. Als der bambergische Lehensträger Friedrich von Pettendorf starb, vermachte Bischof Otto I. von Bamberg die freigewordenen Lehen Ahabach, Oberndorf und Lengfeld an das Kloster Prüfening, das von ihm 1107 gestiftet worden war.
Der Abt von Prüfening ließ die Burg zerstören, da er fürchtete, seine Untertanen könnten durch die Burgbesitzer geschädigt werden. Damit waren aber die Bayernherzöge nicht einverstanden. Mit Genehmigung des Kaisers nahm Herzog Ludwig der Kelheimer 1196 Abbach und den Burgberg in Besitz, ließ die Burg neu aufbauen und errichtete in Abbach ein Pfleggericht, das bis 1803 bestand. Das Kloster Prüfening entschädigte er durch andere Güter in Königswiesen und Möting nebst dem Gericht zu Prüfening. Die Bayernherzöge weilten gerne auf der Burg in Abbach und verliehen bereits 1210 dem Orte Marktrechte. Als infolge eines Fehde die beiden Bayernherzöge Otto und Stephan im Jahre 1297 die Stadt Regensburg belagerten, zogen 400 Regensburger Bürger, von Hunger und Not getrieben, nach Abbach und brannten Burg und Ort nieder; nur der "Heinrichsturm" blieb erhalten. Beide wurden alsbald wieder aufgebaut, aber das Schloß das von jetzt ab nur mehr als Wohnung des Pflegers diente, wurde in viel kleinerem Ausmaße hergestellt.
Im Jahre 1335 erhielt der Markt Abbach durch Kaiser Ludwig den Bayern ebenso wie Kelheim ein geschriebens Recht, Statut und Herkommen, die 1446 Hezog Albrecht III. und 1569 Herzog Albrecht V. bestätigten. Aus dem Jahre 1442 berichtet die Marktchronik von Abbach von einem Freischöffengericht (Femgericht), das zu Abbach abgehalten worden ist, eine der höchst seltenen Nachrichten über das Wirken der Feme in Altbayern. Herzog Albrecht IV. verlieh 1486 dem Markt das Wappen, nämlich "einen schillt, der oberhalb theil weis vnd plaue geweigket und unterhalb theil gelb, darin drei rot rosen, zwo oben nebeneinander, die dritt darunter stund."
Schon 1564 wurde die Vernachlässigung der Ringmauer und der Burg festgestellt. Ein Salbuch von 1586 bemerkt, das Schloß habe einen weiten Hof. In der Mitte desselben stehe ein runder Turm, der seit vielen Jahren kein Dach habe, außerdem ein tiefer Schöpfbrunnen, der aber nicht immer Wasser gebe. Die starken Ringmauern seinen zum Teil eingefallen, man könne nicht mehr überall herumgehen. Das Wohnhaus sei nicht groß; es habe die Stallung unter der Erde, darauf zwei gewölbte Stuben, Küche und Kammer. Im Geschoß darüber sei ein Kinderstübl, ein weiteres Stübl und eine Kammer mit Bretterwänden. zu oberst befinde sich ein Getreidekasten.
In den Kriegszeiten 1632 und 1634 haben sich die hiesige Bürgerschaft, Gerichts- und andere umliegende Untertanen mit ihrer Habschaft in dieses Schloß geflüchtet und mit herzhafter Gegenwehr selbige nebst dem Ihrigen erhalten. 1648 hat man sich aber nicht mehr getraut, der großen Gewalt sich zu widersetzen. Man mußte sich ergeben und schwere Kriegssteuern zahlen.
Im Spanischen und Östereichischen Erbfolgekrieg hatte Abbach viel zu leiden. Am 17. März 1764 berührte Kaiser Franz I. mit seinen Söhnen Joseph und Leopold auf der Fahrt zu seiner Krönung in Frankfurt den Markt Abbach und die Bürger bereiteten ihm einen feierlichen Empfang. In der napoleonischen Zeit war das Kriegsjahr 1809 für Abbach besonders verhängnisvoll, da der Markt anfangs in der Mitte des Kriegsschauplatzes lag und die kämpfenden Parteien sich von den Treffen bei Peising, Dünzling und Saalhaupt sowie bei Abensberg und Eggmühl hier und in der Umgebend fast den ganzen Monat April aufhielten. Im gleichen Jahr zeichnete sich die Füselier-Komanie der Nationalgarde Abbachs so durch ihren Mut und ihre Tapferkeit aus, daß ihr von der kgl. Regierung die höchste Anerkennung ausgedrückt und ihrem Führer, Hauptmann Franz Xaver Koller, die silberne Verdienstmedaille verliehen wurde.
Im Jahre 1891 wurde der Markt Abbach von einem schweren Brandunglück heimgesucht, bei welchem mehr als die Hälfte aller Häuser ein Raub der flammen wurde; an die Stelle der Brandstätten traten aber noch im gleichen Jahre größtenteils städtische Häuser und der Ort gewann bedeutend an Aussehen. 1924 feierte Abbach den 900. Todestag seines größten Sohnes, des Kaisers Heinrich II. des Heiligen.
Da sich die Häuser des Marktes bis an das Ufer der Donau erstreckten und der Ort, ähnlich wie Kelheim, oft vom Hochwasser heimgesucht wurde, so errichtete man in den Jahren 1927-1929 einen Hochwasserdamm entlang des ganzen Donaubogens vom Weiler Au an bis Kalkofen.
Der Markt Abbach ist weithin bekannt wegen seines berühmten Schwefelbades, weshalb der Ort mit recht die bezeichnung "Bad Abbach" trägt. Die Schwefelquelle entspringt etwa einen halben Kilometer süd-westlich des Marktes, am Fuß eines 40 m hohen Berges. Funde von römischen Münzen mit dem Bild der Kaiserin Julia Mammae im Quellbereich lassen den Schluß zu, daß schon die Römer die Heilquellen benutzt haben. Urkundlich wird das Wildbad zum erstenmal 1262 erwähnt und dann 1335 im Freiheitslibell des Marktes. Näheres jedoch über das Wildbad erfahren wir 1465 durch den Verleihungsbrief, der von Herzog Sigmund von Bayern ausgestellt worden und in Abschrift noch erhalten ist. Kraft dieses Briefes erhielt der Meister Jörg, Wunderazt in Regensburg, die Erlaubnis, den Brunnen von Abbach zu einem Wildbad einzurichten. Im Jahre 1529 ging dann das Bad durch Kauf an den Arzneidoktor Jovig Obsinger über. Es war zum Schloß Abbach lehnbar.
Merian schreibt über das Bad: "Abbach hat ein gesund Bad, so man aber wärmen muß. Räucht als hart gesottene Eyer und dient für die Melancholy, den Schlag, das Herzpochen, Ohnmacht, Hertzwehe, böse Augen, faul Zahnfleisch, Zahnwehe, Scharbock, Grieß in den Nieren, gelieffert Geblüt, Liebs Tränklein usw. wie Johann Göbel in Beschreibung der Bäder am 80. und 81. Blatt meldet."
Über die verschiedenen Bad- und Trinkkuren früherer Zeiten hat der Doktor der Philosophie und Medizin Johann Lehner 1669 ein Büchlein verfaßt und eine "Historisch-Physikalische Abhandlung von dem berühmten Wildbad zu Abbach" gab Ludwig Michaels Dieterichs, "Der Welt-Weißheit und Arznei-Wissenschaft Doktor, der Kaiserlichen Akademie der Natur-Forscher und der königl. großbritannischen deutschen Gesellschaft zu Göttingen Mitglied, auch Medicus zu Regensburg" heraus. Aus diesen beiden Büchern erfahren wir auch von zwei berühmten Gästen des Wildbades, nämlich Kaiser Karl V. und Kurfürstin Maria Anna.
Im Jahre 1532 gebrauchte Kaiser Karl V. das Schwefelbad und die Wirkungen waren so günstig, daß der darüber hocherfreute Kaiser dem damaligen Wildbadbesitzer Dr. Obsinger die schöne vergoldete Schale nebst 1.000 neugeprägten Dukaten, die ihm soeben von den Gesandten der Reichstadt Nürnberg übergeben worden waren, schenkte, worüber die Nürnberger nicht sehr erbaut waren.
Vom 22. Mai bis 27. Juni 1754 hielt sich die Kurfüstin Maria Anna, die Gemahlin Max Joseph III., zur Kur auf. Es waren für Abbach glänzende Tage und es ging hoch her, hatte doch die Kurfürstin ein Gefolge von 151 Personen, 60 Pferden und 3 Maultieren mitgebracht. Täglich kamen hohe Gäste aus der Umgebung, besondes aus Regensburg. Theater und Konzerte wechselten mit Audflügen zu Fuß, zu Wagen und zu Schiff. Noch fünfzig Jahre später erzählten die Abbacher mit Hochgefühlen von der ihren Großeltern zuteil gewordenen hohen Ehre und der segensvollen Gegenwart dieser noch von vielen gekannten erlauchten Fürstin.
1952 hat das Bayerische Rote Kreuz den gesamten Badekomplex aus privater Hand übernommen. Es errichtete in den folgenden Jahren drei große Rheumakrankenhäuser und baute den ganzen Kurbetrieb nach neuesten und modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen mit allen erforderlichen Kur- und Badeeinrichtungen so aus, daß dank bester ärztlicher und fachärztlicher Betreuung, hervorragende Heilerfolge zu verzeichnen sind. Auf Grund der Kombinationsmöglichkeiten von konservativer und operativer Medizin findet das Rheum-Zentrum in Bad Abbach heute Anerkennung, die weit über die Landesgrenzen hinausreicht.

Man kann wohl sagen, daß die Schwefelquellen Bad Abbach im Laufe der Geschichte bekannt und berühmt gemacht haben, und in neuerer Zeit für den Ort zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden sind.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017