Ruine Tachenstein in Riedenburg im Altmühltal


Drei - Burgen - Steig

in Riedenburg im Naturpark Altmühltal



Ruine "Tachenstein"

Geheimgänge und Irrlichter

Die kleine Burganlage Tachenstein wurde im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet, ihr Name leitet sich ab von der mittelalterlichen Bezeichnung für Dohlen. Am Eingang ragt der aus Buckelquadern mit Randschlag erbaute Bergfried ca. 15 m in die Höhe. Seine Grundfläche beträgt 7 m im Quadrat.
Der Sage nach sollen die drei Herrensitze Tachenstein, Rosenburg und Rabenstein durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden gewesen sein. Habgierige Menschen versuchten einst mit aller Gewalt den Gang ausfindig zu machen, sie gruben besonders im Bereich des Tachenstein in der Hoffnung, dort auf Überreste ritterlichen Reichtums zu stoßen. Irrlichter sollen diese eifrigen Forscher auf ewig bis ins Tiefste ihrer Seele erschreckt haben.
Von einem Tachensteiner Geschlecht erfährt man aus den Urkunden nichts. Es ist anzunehmen, dass die Burg von den Grafen von Riedenburg bzw. deren Erben, den Wittelsbachern, errichtet wurde. Bereits 1566 ist vom Tachenstein nur noch mehr als Ruine die Rede. Heute befindet sie sich in Privatbesitz.
Wendet man den Blick nach Osten auf das gegenüberliegende Ufer des Main-Donau-Kanals, erkennt man, fast verborgen von uralten Bäumen, das Schlösschen Aicholding. Besonders bedeutsam an diesem typisch mittelalterlichen Landadelssitz ist die Kirche "St. Martin", die aus romanischer Zeit stammt. An dieser Stelle soll eine der ersten Kirchen Bayerns gestanden haben, die vom Hl. Bonifatius geweiht wurde.
Das Herrenhaus mit seinen gotischen Giebelzinnen war bis ins 15. Jahrhundert Sitz der Aicholdinger und ist heute in Privatbesitz.
Überlieferungen zufolge soll die wunderschöne Isabella, die Tochter des Herzog Stefan II. von Bayern, ihre Jugendjahre in Aicholding verbracht haben, bevor sie 1345 14-jährig mit dem Thronfolger und späteren König Karl IV. von Frankreich vermählt wurde. Als Lilienkönigin wurde sie in Frankreich berühmt, starb allerdings aufgrund politischer Querelen in bitterer Armut.


Der Wettstreit zwischen Burg und Natur

das Mittelalter hinterlässt nicht nur in alten Mauerwerken seine Spuren

Früher war der Blick vom Altmühltal zur markanten Burgruine frei und eindrucksvoll. Über die Jahrzehnte gewann die Natur mehr und mehr Oberhand über das ehemals mächtige Mauerwerk und die vorgelagerten offenen Hänge am Fuß der Burg hin zur Stadt Riedenburg. Sträucher und Bäume eroberten ihr Terrain zurück. Mit den ehemals offenen Flächen gingen zugleich auch wertvolle Lebensräume, wie zum Beispiel die sonnenverwöhnten offenen Felspartien oder die trockenen Magerrasen mit ihrem großen Artenreichtum mehr und mehr verloren.
Die Stadt Riedenburg engagiert sich darum gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverein VöF e. V. diese für die reichhaltige Flora und Fauna so wichtigen Lebensräume und markanten Landschaftsbilder zu erhalten.
So werden um die Burgruine Tachenstein ganz spezielle Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. Schwierige Entbuschungen und ausgewählte Baumfällungen machen es nun dem Sonnenröschen, dem Frühlings-Fingerkraut oder der "Weißen Fetthenne" wieder möglich, sich der Sonne entgegen zu recken.


Kleiner Exkurs:

Ruinen sind heute oftmals die letzten Rückzugsgebiete für Trockenspezialisten mit dem kleinen Hunger. Der "Scharfe Mauerpfeffer", ein so genannter Sukkulent, speichert das Wasser in seinen dicken Blättern, um Hitzeperioden überdauern zu können. In den Mauerritzen siedeln Zimbelkraut, Streifenfarn oder rundblättrige Glockenblume. Seltene Wildbienen nutzen die Mörtelfugen der alten Gemäuer als Brutplatz und Eidechsen finden Schutz in den zahlreichen Spalten und Klüften.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017