Badegebäude des Römerkastell Theilenhofen im Altmühltal Zeichnung Badegebäude des Römerkastell Theilenhofen im Altmühltal Zeichnung Badegebäude des Römerkastell Theilenhofen im Altmühltal

Kastell "Iciniacum"

in Theilenhofen im Naturpark Altmühltal



Badegebäude

Das hier in seinen Grundmauern wiederhergestellte römische Badegebäude war das Bad des 250 m ostnordöstlich liegenden Römerkastells Theilenhofen. Ein solches Bad befand sich bei jedem römischen Kastell, meist nahe vor einem der Tore. Da der Wasserverbrauch nicht gering war, ist in diesem Fall die etwas weiter vom Kastell entfernte Lage in einem kleinen Bachtal verständlich.
Der Bau enthält alle Räume, die in einem römischen Bad nach festem Schema, jedoch in verschiedener Anordnung zu erwarten sind. Durch die im Norden gelegene Eingangstür gelangt man in den Umkleideraum (Apodyterium). An ihn schließt sich nach Süden das Kaltbad (Frigidarium) mit einem halbrund vorspringenden Kaltwasserbecken, das mit Solnhofener Platten verkleidet war. An der Südostecke liegt das Schwitzbad (Sudatorium), das stark geheizt und einer heutigen Sauna vergleichbar war. Im westlichen Bautrakt befindet sich eine Reihe geheizter Räume. Im Norden ein mäßig erwärmter Raum mit nachträglich Römer im Badegewand eingebauter Heizmöglichkeit, der als Winterapodyterium bezeichnet werden kann. Im ersten Laubad (Tepidarium) und im Warmbad (Caldarium) waren entsprechend temperierte Wasserbecken vorhanden, die aber nicht aus der Raumflucht vorsprangen, sondern einen Teil der Räume einnahmen. Durch den Einbruch der Fußböden sind sie zerstört. Das zweite Laubad hatte keine eigene Heizung, sondern wurde vom Caldarium her miterwärmt. Die Trennwand ruhte deshalb auf einzelnen aus Ziegeln aufgebauten Sockeln mit breiten Zwischenräumen, um das Durchstreichen der Warmluft zu ermöglichen. In der Wiederaufmauerung sind diese nicht dargestellt, so daß jetzt die Räume Warmbad und Laubad als ein großer Raum erscheinen.
Die geheizten Räume besaßen die römische Fußbodenheizung (Hypokaustum). Der eigentliche Fußboden lag dazu hohl auf 60-80 cm hohen Pfeilern aus Ziegeln oder Sandstein, zwischen denen die Heißluft durchstreichen konnte. Sie wurde kaminartig aufeinandergesetzten Hohlziegeln hinter dem Wandputz abgeleitet, wodurch auch die Wände erwärmt wurden. Die Befeuerung erfolgte mit Holz von der Außenseite des Gebäudes her durch Heizkanäle (Praefurnium), die mit einer Eisenklappe verschließbar waren. Die gewünschte Wärme war somit jederzeit regulierbar. Die Ausstattung des Bades darf man sich durchaus nicht zu einfach vorstellen. Die Räume waren hallenartig, die Wände bemalt mit geometrischen Mustern oder auch Szenen aus der Mythologie, die Fenster verglast. Warmes und kaltes Wasser floß in allen Räumen. Zur Warmwasseraufbereitung diente vermutlich ein Durchlauferhitzer, ein großer Metallkessel, der auf den starken Mauerblöcken an der Außenseite des Caldariums über dem Heizkanal auflag.
Dem jetzt restauriertem Badegebäude ging ein älteres Bad voraus, das noch größere Ausmaße hatte und im Norden bis an den Flurbereinigungsweg, im Osten unter den Weiherdamm reichte. Seine ausgegrabenen Reste sind nicht mehr sichtbar. Dieses ältere Bad war vor allem bautechnisch dadurch interessant, daß nur seine geheizten Räume in Stein, die ungeheizten Räume, wie Umkleideraum und Kaltbad, dagegen in Holzbauweise mit mächtigen (bis zu 80 cm im Durchmesser) Kiefernpfosten errichtet waren.
Das Bad wurde in den Jahren 1968-70 vom Bayer. Landesamt für Denkmalpflege ausgegraben und 1969-71 vom Landkreis Gunzenhausen restauriert.



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Zuletzt aktualisiert am 27.01.2019